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Wie Unternehmen den Stress am Arbeitsplatz reduzieren und das Engagement der Mitarbeitenden stärken können

Autorenbild: Stéphanie ChampendalStéphanie Champendal

Basierend auf dem Artikel „Making Work Less Stressful and More Engaging for Employees“ von Natalia Peart, veröffentlicht in der Harvard Business Review am 5. November 2019.


Stress ist nicht nur eine Gefahr für die individuelle Gesundheit, sondern auch eine Herausforderung für Unternehmen, da er die Fähigkeit zu strategischem Denken, Kreativität und Produktivität mindert. Burnout ist eine chronische Folge von Stress und verursacht hohe Mitarbeiterfluktuation, Produktivitätsverluste und medizinische Ausgaben. Obwohl Programme wie Fitnessstudios oder Meditationsräume am Arbeitsplatz darauf abzielen, Stress zu reduzieren, erweisen sie sich oft als unzureichend. Natalia Peart argumentiert, dass die wahre Lösung in unternehmensweiten Strategien liegt, die Stress reduzieren und gleichzeitig das Engagement fördern, um eine gesündere und produktivere Arbeitsumgebung zu schaffen.


Die Kosten von Stress und Burnout

Der Artikel beleuchtet die erheblichen finanziellen und betrieblichen Folgen von Burnout. Stress erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeitende ihren Arbeitsplatz kündigen, um das Dreifache und reduziert ihre Fähigkeit zur langfristigen Planung, Problemlösung und Innovation. Trotz des Wachstums der Wellness-Branche für Unternehmen zeigen Studien, dass Initiativen zur Verbesserung der Gesundheit und zur Reduzierung von Stress oft ihre Ziele verfehlen. Peart hebt hervor, dass diese Programme sich zu sehr auf individuelle Vorteile konzentrieren und systemische Probleme im Arbeitsumfeld ignorieren, die Burnout fördern.


Stress am Arbeitsplatz reduzieren

Um Burnout vorzubeugen, müssen Organisationen die Ursachen von Stress an der Wurzel angehen. Natalia Peart schlägt mehrere Strategien vor, um ein weniger stressiges und unterstützenderes Arbeitsumfeld zu schaffen:

  1. Psychologische Sicherheit: Mitarbeitende müssen sich am Arbeitsplatz sicher fühlen und wissen, dass ihre Ideen geschätzt werden und Fehler nicht bestraft werden. Peart stützt sich auf die Forschung von Amy Edmondson und schlägt drei Schritte vor: klare Erwartungen setzen, vielfältige Meinungen bei Entscheidungen einbeziehen und ein herausforderndes, aber unterstützendes Umfeld schaffen. Ein psychologisch sicherer Arbeitsplatz fördert Vertrauen, Zusammenarbeit und Innovation.

  2. Regelmäßige Pausen: Das menschliche Gehirn arbeitet optimal in Intervallen von 90 bis 120 Minuten, danach sind Pausen erforderlich. Arbeitgebende sollten kurze Pausen fördern, um Mitarbeitenden zu helfen, sich zu erholen. Vorschläge sind beispielsweise Spaziergänge oder Erinnerungen, sich vom Schreibtisch zu entfernen. Führungskräfte sollten mit gutem Beispiel vorangehen.

  3. Private Arbeitsbereiche: Offene Büros führen oft zu ständigen Ablenkungen und Stress, was die Produktivität verringert. Wenn keine privaten Arbeitsbereiche verfügbar sind, können Unternehmen „Ruhezeiten“ einführen oder visuelle Signale wie „Bitte nicht stören“-Schilder verwenden.

  4. Klare Grenzen setzen: Die Erwartung, auch außerhalb der Arbeitszeit verfügbar zu sein, ist eine große Stressquelle. Unternehmen sollten Kommunikationsrichtlinien einführen, die den Kontakt nach der Arbeitszeit auf dringende Angelegenheiten beschränken, und klare Erwartungen bezüglich der Erreichbarkeit setzen.

  5. Flexible Arbeitsrichtlinien: Flexible Arbeitszeiten oder Optionen für Remote-Arbeit ermöglichen Mitarbeitenden, berufliche und persönliche Verpflichtungen besser in Einklang zu bringen. Einzelgespräche können helfen, individuelle Bedürfnisse zu identifizieren und sicherzustellen, dass Flexibilität die Produktivität verbessert, ohne zusätzlichen Stress zu verursachen.


Das Engagement der Mitarbeitenden stärken

Stressreduktion ist entscheidend, aber das Engagement der Mitarbeitenden zu erhöhen, ist ebenso wichtig. Engagement, definiert als die emotionale und mentale Bindung der Mitarbeitenden an ihre Arbeit, reduziert Stress, verbessert die Arbeitszufriedenheit und steigert die Leistung. Peart schlägt mehrere Ansätze vor, um das Engagement zu fördern:

  1. Transparenz: Mitarbeitende müssen verstehen, wie ihre Arbeit zu den kurz- und langfristigen Zielen des Unternehmens beiträgt. Führungskräfte sollten regelmäßig mit ihren Teams kommunizieren, Klarheit schaffen und Unsicherheiten reduzieren. Studien zeigen, dass Teams mit regelmäßiger Kommunikation dreimal engagierter sind.

  2. Rollenabstimmung: Mitarbeitende sind zufriedener, wenn ihre Rollen zu ihren Stärken, Leidenschaften und Interessen passen. Führungskräfte sollten regelmäßige Gespräche führen, um die Ziele ihrer Mitarbeitenden zu verstehen und Aufgaben entsprechend anzupassen.

  3. Autonomie: Mitarbeitenden zu erlauben, ihre Aufgaben eigenständig zu verwalten, reduziert Burnout und fördert Verantwortungsbewusstsein. Peart schlägt einen schrittweisen Ansatz vor, bei dem Mitarbeitende zunächst ihre Vorgesetzten beobachten, unter Anleitung üben und dann eigenständig arbeiten.

  4. Wachstumsmöglichkeiten: Mitarbeitende benötigen kontinuierliche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Schulungen und Karrieremöglichkeiten fördern Vertrauen und Loyalität. Auch die interne Mobilität—die Möglichkeit, neue Rollen innerhalb des Unternehmens zu erkunden—kann das Engagement verbessern.

  5. Anerkennung und Dankbarkeit: Die öffentliche Anerkennung von Beiträgen der Mitarbeitenden stärkt das Zugehörigkeitsgefühl und reduziert Stress. Unternehmen mit starker Anerkennungskultur berichten von besserer Leistung und geringerer Fluktuation.

  6. Sinnhaftigkeit: Mitarbeitende sind stärker engagiert, wenn ihre Arbeit für sie Sinn ergibt. Führungskräfte sollten tägliche Aufgaben mit den größeren Zielen des Unternehmens und deren gesellschaftlichem Einfluss verbinden. Die Einbindung von Sinnhaftigkeit in die Unternehmensmission inspiriert die Teams.


Eine gesündere Unternehmenskultur schaffen

Peart betont, dass Stressreduktion und Engagementsteigerung systemische kulturelle Veränderungen erfordern, anstatt oberflächlicher Lösungen. Führungskräfte müssen das betriebliche Wohlbefinden neu denken, um die Ursachen von Stress anzugehen und eine Umgebung zu schaffen, in der sich Mitarbeitende geschätzt und verbunden fühlen. Durch den Fokus auf psychologische Sicherheit, klare Kommunikation, Flexibilität und sinnstiftende Arbeit können Unternehmen eine Kultur schaffen, die sowohl das Wohlbefinden der Mitarbeitenden als auch den geschäftlichen Erfolg unterstützt.


Fazit

Stress und Burnout am Arbeitsplatz sind nicht unvermeidlich. Durch gezielte Veränderungen können Organisationen ihre Arbeitsumgebungen in Räume verwandeln, die Gesundheit, Engagement und Produktivität fördern. Indem sie sowohl die Stressreduktion als auch das Engagement priorisieren, verbessern Unternehmen nicht nur die Lebensqualität ihrer Mitarbeitenden, sondern auch ihre eigene Leistung und Rentabilität. Die Einsichten von Peart bieten eine klare Orientierung für Führungskräfte, um diese Herausforderungen zu bewältigen und eine resiliente und erfüllte Belegschaft zu schaffen.

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